CD-Kritik „wieder leichter“ – CCM-Rezis

Der Name Eberhard Rink hat sich eingebürgert in den letzten Jahren: Er steht für Spitzen- Produktionen, gute Vocals und starke Texte. Nachdem er meist für andere gewerkelt hat, legt er nun zusammen mit seiner Frau das erste „Solo“-Album vor. „Wieder leichter“ kommt unscheinbar daher, birgt aber viele musikalische Schätze.

Stilistisch kann man die Platte im Bereich des gehobenen Liedermacher-Pop oder auch allgemein „Folk“ einordnen. Wobei ich schon einen gewissen Schwerpunkt auf „Pop“ legen würde. Bisweilen werden auch Einflüsse aus Jazz und sogar der ‚Comedian Harmonists‘ (# 8; „vom Glück, wenn alles anders wäre“) verarbeitet. Es ist genau die Musik, die man an einem entspannten Sonntagnachmittag hören könnte, während man in einem sonnigen Straßencafé sitzt und das Leben genießt… Es sind gediegene Popklänge, die da aus den Boxen kommen, zarte Melodien und einfühlsamer Gesang. Immer abwechslungsreich, immer zeitlos und mit positiver Grundstimmung, ohne schönzufärben. Ich würde sagen, es ist die perfekte Musik, um mal so richtig die Seele baumeln zu lassen – besonders für alle jenseits der zwanzig… 😉

Eingespielt wurde die CD in zwei Sessions, jeweils mit professionellen und in der christlichen Szene bekannten Studiomusikern (Helmut Kandert, Peter Schneider, Wolf Codera, Ralf Gustke usw.). Ebi Rink hat das Album selbst produziert. Das Rink-Ehepaar hat auch die meisten Lieder (mit-) geschrieben. Bei einigen haben sie mit ihrer Verwandten Ute Rink von der Familien-Band Die RINKs zusammengearbeitet, außerdem stammt je ein Stück von Klaus Bittner, Jan Vering sowie Martin Buchholz.
Es ist keine ausdrücklich christliche CD geworden, denn der Themenkreis umschließt neben Liedern zum Glauben auch ganz normale Alltagsdinge und -Situationen sowie generell menschliches Empfinden und Erleben. Die Liedtexte sind eine große Stärke dieses Albums, denn sie sind wirklich bereichernd und berührend. Zwischen augenzwinkernden Alltagsbeobachtungen lugen tiefe geistliche Wahrheiten hervor: Ein lohnendes, sinnerfülltes Leben wird in „dass mein Leben sich lohnt“ (# 4) besungen. Das Jan Vering-Cover „unter all die Sterne“ (# 5) setzt hier direkt fort und spannt den Bogen in Gottes Universum und die Herrlichkeit bei Ihm. Ursprünglich bereits auf dem RINKs-Album „einfach nur so“ im Jahr 2001 erschienen, beeindruckt „mach, was du am besten kannst“ (# 6) auch auf der vorliegenden Platte. Es wird deutlich, dieser Song hat was Zeitloses; jeder Mensch braucht eine freie Entfaltung. Diese Freiheit der Begabungen ist gottgewollt und deshalb dürfen wir sie nicht zerstören.

„Meer“ (# 7) ist ein Gedicht von Erich Fried, welches Eberhard hier vertont hat. Ein auf sein sprachliches Grundgerüst reduzierter Text, der seine Wirkungen zwischen den Zeilen entfaltet, unterstützt von einem wunderschönen Arrangement und ebensolchen Gesang. Ein Tribut-Song für ihren verstorbenen Freund Bernd-Martin Müller (von Layna) ist „das letzte Wort“ (# 9). Es ist wirklicher Trost, wenn man singen kann: »Der Tod spielt nicht den Schlussakkord. Wir hören neue Lieder. Gott spricht zu uns sein Lebenswort. Bei ihm sehn wir uns wieder.« Ein herausragender Abschluß einer herausragenden Platte ist „gemeinsam“ über die „gemeinsame zweite Meile“ sozusagen. Christoph Zehendner hat die Verse geschrieben, Eberhard wieder die Musik komponiert. Dieses Lied zelebriert gelebte Partnerschaft und Hilfe, besonders in der Ehe, aber durchaus auch im Blick auf Jüngerschaft. Dazu erklingt ein verträumter, jazziger Swingsound, der schnell Erinnerungen an die Musik vergangener Jahrzehnte weckt. – Wie wäre es mit der neuen Hymne für alle Ehekreise? 🙂

Diese scheinbar unscheinbare CD beweist wieder einmal wie gut deutschsprachige Popmusik sein kann. Denker, Dichter und großartige Musiker gibt es zudem auch unter den Christen. Carola & Eberhard Rink präsentieren zwölf zeitlose Lieder, die es verdient haben von vielen noch lange gehört zu werden!

David Decker für CCM-Rezis, Oktober 2004